Der Nationalrat spricht sich für ein Buchpreisbindungsgesetz aus
Der Nationalrat hat in der Debatte vom 27. Mai 2009 den Gesetzesentwurf für die Regulierung der Bücherpreise mit 103:74 Stimmen angenommen. Der Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz AdS ist hoch erfreut, dass sich der Nationalrat entgegen der Haltung des Bundesrates für ein Buchpreisbindungsgesetz ausgesprochen hat.
Neben der Befürwortung der Buchpreisbindung ganz allgemein ist zu bemerken, dass mit Artikel 1 das Buch nun endlich in einem Gesetzestext als Kulturgut definiert wird. Das lässt für die weitere Entwicklung der Buchpolitik doch hoffen. Aus Sicht des AdS sind einzig die Ausnahmeregelung des grenzüberschreitenden Handels, der Verzicht auf die Missbrauchsaufsicht durch den Preisüberwacher sowie der Ausschluss des AdS von der Klageberechtigung zu bedauern.
Dennoch, eine gesamtschweizerisch geregelte Buchpreisbindung bedeutet eine direkte und indirekte Unterstützung der Schweizer Autorinnen und Autoren und ist somit unerlässlicher Bestandteil einer Schweizer Buchförderpolitik. Diese Haltung bekräftigten im Vorfeld zur parlamentarischen Diskussion an den Solothurner Literaturtagen 2009 übrigens auch die meisten der dort lesenden Autorinnen und Autoren, indem sie die gemeinsame Erklärung für ein Schweizer Buchpreisbindungsgesetz unterschrieben haben, u.a. Peter Bichsel, Jean Echenoz, Franz Hohler, Hugo Loetscher, Alberto Nessi, Angelika Overath, Emmanuelle Pagano. Nun bleibt zu hoffen, dass sich auch der Ständerat für die Buchpreisbindung ausspricht. Der AdS wird sich zusammen mit der gesamten Buchbranche weiter dafür einsetzen!
Die gemeinsame Erklärung für ein Schweizer Buchpreisbindungsgesetz:
Kulturelle Vielfalt dank der Buchpreisbindung
Bücher begleiten unser Leben. Sie bewahren das Wissen und die Fantasie der Menschheit. Ohne Bücher gibt es keine historische Erinnerung, keine Überlieferung, kein Erzählen der Gegenwart, keine Debatten über die Zukunft.
Verlage investieren in Ideen von Autorinnen und Autoren. Niemand kann den Absatz eines Buches verlässlich voraussagen. Die Absatzkanäle werden enger. Buchhandlungen gehen ein oder werden durch wirtschaftlichen Druck gezwungen, ihr Angebot einzuschränken und auf gängige Titel zu beschränken. Ein Teufelskreis beginnt, bei dem die Chancen von Autorinnen, Verlagen und Buchhandlungen, die Neues wagen und auch dem weniger massentauglichen Buch einen Platz einräumen, immer kleiner werden.
Eine vielfältige und lebendige Buchkultur kann nicht dem Markt allein überlassen werden. Die Schweiz braucht eine Politik zugunsten des Buches und des Lesens. Die Buchpreisbindung ist ein bestens bewährtes, unbürokratisches und ohne einen einzigen Subventionsfranken funktionierendes Instrument der Kulturförderung. Leser selber sorgen mit dem Buchkauf für ein vielfältiges Angebot zu erschwinglichen Preisen – und dies nicht nur für Massenprodukte. Genau das will ein Buchpreisbindungsgesetz. Und darum setzen wir uns dafür ein.
AdS Autorinnen und Autoren der Schweiz
Schweizer Buchrat: Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV, Association Suisse des Diffuseurs, Editeurs et Libraires ASDEL, Società Editori della Svizzera Italiana SESI
Die gemeinsame Erklärung für ein Schweizer Buchpreisbindungsgesetz (pdf)