Pressemitteilung "Solothurner Verlautbarung"
Im Sinne des Mottos der Solothurner Literaturtage „Anfänge.Débuts.Inizi.Entschattas“ hat sich eine „groupe de réflexion“ zusammengesetzt und in drei Sprachen darüber diskutiert, welche literarische Zukunft wir wollen. Das Spannende dieser Auseinandersetzung ist, dass sich Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Landesteilen mit Vertretern der Verbände zusammengefunden haben. <br />
Alle sind sich einig, dass die Literatur ein stärkeres Gewicht in der Öffentlichkeit, in der Kulturpolitik verdient. Literatur – vom Schreiben übers Publizieren bis zum Vertrieb – braucht mehr Öffentlichkeit und mehr finanzielle Mittel.
Folgende Forderungen und Vorschläge sind aus der Diskussion hervorgegangen:
1. Schaffung von Koordinationsstellen zur Verbesserung der Literaturvermittlung zwischen Autoren, Verlagen und Schulen.
2. Schweizer Bibliotheken verpflichten sich, bei jedem 7-ten eingekauften Buch eine lebende Schweizer Autorin, einen lebenden Schweizer Autor zu berücksichtigen.
3. Die Beziehungen zu den Ländern stärken, in denen die Schweizer Landessprachen gesprochen werden.
4. Die Auswirkungen des Lesens auf den Menschen werden im Rahmen eines nationalen Forschungsprojektes untersucht.
5. Erstellen einer Bestandesaufnahme der aktuellen Kulturpolitik und der bestehenden Fördermassnahmen.
6. Benennung jener Literaturströmungen, die sich nicht in Kategorien pressen lassen. Sie heissen Stör.
7. Lesen und kreatives Schreiben ist Teil des Schulunterrichts.
8. Gezielte Verlagsförderung ist notwendig, um das kulturell orientierte Verlagswesen in seiner Vielfalt zu stützen.
9. Schaffung von Literaturzügen.
10. Erhöhung der Anzahl Übersetzungen unter der Berücksichtigung der Vielfalt, nicht der Rentabilität.
11. Suchen nach der Herkunft von Wörtern und öffentliches Diskutieren darüber. 12. Etablierung des Verleihrechts.
13. Einführung eines täglichen Literaturtipps im Fernsehen zur besten Sendezeit. 14. Festivals, Lesungen, Performances durchführen als Auftritts- und Begegnungsmöglichkeiten.
Die „Solothurner Verlautbarung“ lässt sich nicht in wenigen Sätzen zusammenfassen. Der Anfang hat mit diesen Diskussionen erst angefangen. Die „Solothurner Verlautbarung“ soll weitergedacht und weitergetragen werden, von der „groupe de réflexion“, von der Literaturszene, der Politik und den Medien.
An der Solothurner Verlautbarung mitgewirkt haben: Vanni Bianconi, Nicolas Couchepin, Andrea Fazioli, Dante Andrea Franzetti, Zsuzsanna Gahse, Jens Nielsen, Rose-Marie Pagnard, Jolanda Piniel, Claudia Storz, Marie-Jeanne Urech. Nicole Pfister-Fetz (AdS), Jean Richard (ASDEL), Dani Landolf (SBVV), Werner Stauffacher (Pro Litteris), Liliane Studer (SWIPS).
Solothurner Verlautbarung (pdf)